Der Vermieter erlaubte einer Studentin keine Haustiere, also übernahm die Apotheke an der Hohen Leuchte – und eine nette Familie in der Nachbarschaft – Lou. Bei dieser Familie verbringt sie ihre Nächte und die Wochenenden. Lou – „share a cat“.
Ihre hohe Intelligenz verriet ihr bald, was man in einer Apotheke tun kann – und was nicht. Ihre Aufgaben sind: gemütlich auf dem Chefsessel im Büro schlafen, keine Mäuse rein lassen, Darauf achten, dass gelüftet wird, Trost spenden, Kinder durch die Scheibe bespaßen, Streicheleinheiten zulassen und Kunden ein Stück auf dem Heimweg begleiten, Durch Gespräche mit Kunden erfuhr man, dass Lou auch noch andere Familien im Umfeld von Alt-Ockershausen, dem „Königreich von Lou“, durch ihre Aufwartung erfreut. Daher auch der Spitzname: Königin Louise – also.
Am Donnerstag in letzter Woche erschien Lou nicht zur Arbeit. Katzen müssen ja auch mal frei haben. Aber auch an den folgenden Tagen keine Spur von Lou. Umso verblüffter waren die Apothekerinnen, als eine ehemalige Mitarbeiterin der nachbarlichen Arztpraxis an einem Samstag in der Apotheke anrief und meinte, sie habe Lou auf der Internetseite des Marburger Tierheimes entdeckt. Tatsächlich, jemand hatte sie in einem verschlossenen Pappkarton dort hingebracht, nicht ahnend, dass Lou zwei Zuhause hat. Nach Laden- schluss konnte die Apothekerin Lou – unbeschadet und frisch entwurmt – wieder abholen und zu ihrer Wochenendfamilie bringen. Lou ist wohl nicht nachtragend. Offenbar hat sie den Besuch im Tierheim als Betriebsausflug genossen. Nun geht Lou wieder ihrem gewohnten Arbeitsalltag nach. Am Morgen, vor dem Aufschließen der Apotheke, wartet sie geduldig vor der Ladentür auf den Einlass, oder sie betritt mit dem ersten Kunden die Apotheke. Den Ladenschluss hat Lou jedoch noch nie verpasst.
Stadtteil-Info Ockershausen/Stadtwald dankt den Apothekerinnen an der Hohen Leuchte für diesen schönen Beitrag.
Dieser Beitrag erscheint auch in der Stadtteilinfo Feb.-April 2022.