Die Wanderkarte für unseren Stadtteil

Entdecke Ockershausen Stadtwald ist eine Karte unseres Stadtteils, die ihr im Stadtteilzentrum bekommen könnt!

Es handelt sich dabei um ein Projekt im Rahmen von Soziale Stadt und wurde gemeinsam mit dem Heimat- und Geschichtsverein Ockershausen, besonders mit der tatkräftigen Unterstützung von Reinhold Drusel, umgesetzt.

Download der Wanderkarte


Hintergrundinformationen

Hier findet Ihr Informationen zu den einzelnen Punkten, die auf der Wanderkarte verortet sind. Kurze Einblicke, wenn Ihr weitergehende Informationen wünscht, dann stehen Wir Ihnen gerne zur Verfügung.

Quellen

Die Quellen im Stadtteil im Überblick.

Der „Soldatenborn“ weist schon durch seine Namensgebung auf historische Besonderheiten hin. Es sind Ereignisse im 30järigen Krieg (1618-1648) und im
7jährigen Krieg (1756-1763), in denen diese Quelle die Mannschaften und Tiere der durchziehenden Truppen mit reichlichem, frischem Wasser versorgte.

Auch zum Marburger Schloss wurde bis etwa 1585 mit einer Pumpenleitung von hier aus Quellwasser geführt, ehe die „Baldewein’sche Wasserkunst“ mit einem Pumpenwerk das
Wasser von der Lahn hinauf zum Schloss pumpte.

Bis in die 1920er Jahre versorgte der „Soldatenborn“ den Ort Ockershausen mit Wasser. Die Quelle reichte jedoch schon bald längst nicht mehr aus, den Wasserbedarf abzudecken. Die einst ergiebige Quelle versiegte nach und nach zu einem
Rinnsal.

(Text: Reinhold Drusel)

Der Born, Dorfbrunnen am „Dallesplatz“ in der Stiftstraße in Ockershausen, gegenüber der Matthäuskirche.
Er war der wichtigste Wasserspender für die Ockershäuser, bevor in 1926/27 der Ort an das städtische Wassernetz angeschlossen wurde. Aus dem vormals sehr ergiebigen Brunnen führte einst eine Tonleitung zum ca 1,2 km entfernten Schwangut. Der wachsende Eigenbedarf in Ockershausen beendete die Versorgung des Schwanhofes im Jahr 1850.
Als einer der wenigen Brunnen fließt noch immer hier, jahrein – jahraus, frisches Quellwasser aus den zwei Brunnenröhren der im Jahr 1986 restaurierten Brunnenanlage. Der Vorplatz am „Born“ bietet den Passanten willkommene Erholung.

(Text: Reinhold Drusel)

Die neu gefasste Quelle im Heiligen Grund ist ein beliebter Treffpunkt für Erholungssuchende. Für die Kinder der Kindergärten in Ockershausen und Stadtwald kann es keinen schöneren Spielplatz geben, als diesen Platz mit der sprudelnden Quelle. Die Informationstafeln an diesem Ort verweisen auf die historischen Obstwiesen im Heiligen Grund. Dort beginnt auch der Apfelbaumpfad, der durch den Talgrund hinauf zur „Alten Weinstrasse“ führt.
Der Hinweis zur „letzten Andacht „ führt auf die Legende zurück, nach der im Mittelalter die Marburger und Ockershäuser den Weg durch den Heiligen Grund genommen haben,
um ihre Toten an der Kirche in Oberweimar beizusetzen. An der Quelle wurde die Trauergemeinde mit einer Andacht vor dem letzten Wegabschnitt verabschiedet. Am „Pfaffensteg“ an der Allnabrücke wurden die trauernden Angehörigen vom Pfarrer der Martinskirche zum Totenhof nach Oberweimar abgeholt.

(Text: Reinhold Drusel)

Im Jahre 1865 ließ ein begüterter Student, Dr. Dreyer aus Bremen, im Hospitalwald der Dr. Wolff’schen Stiftung eine Quelle fassen. Bald entstand hier ein begehrtes Ausflugsziel
und eine Sommergaststätte, die jedoch nach 1914 nicht mehr existierte. Damals hatte man noch einen freien Blick in das Lahntal. Inzwischen reicht jedoch der Waldrand bis an
den Fuß der Lahnaue und lässt eine Fernsicht nicht mehr zu.
An der Stelle der Quelle befindet sich die Wüstung des im Mittelalter untergegangenen Ortes Walpershausen. Der Anschluss zur Dreyersquelle an das Wegenetz von Marburg
und Ockershausen her wurde durch den Ausbau der „Panzerstraße“ im Jahre 1938 (heute Graf von Stauffenberg Straße) ersatzlos unterbrochen.

(Text: Reinhold Drusel)

Der „Wäld’chesborn“ war in früheren Zeiten ein beliebtes Ausflugsziel der Ockershäuser Schulkinder. Über den „Ziegenrain“, ab dem Ausgangspunkt nach der ersten Kurve
der Graf von Stauffenberg Straße in Richtung Runder Baum, erreicht man nach ca 1,5 km Wegstrecke einen nach links abwärts führenden Pfad, der uns nach ca 500 m in das Hirtental zwischen Marburg und Gisselberg führt. Dort am Talende des „schwarzen Lochs“ inzwischen fast undurchdringlich bewaldet, gelangt man zu einem kleinen Teich, in den die Quelle einfließt. Heute kein lohnendes Ausflugsziel, aber geeignet für Liebhaber, die die „Natur -in ihrer ungestörten Selbstverwirklichung“ nachvollziehend zu erleben möchten.

(Text:  Reinhold Drusel)

 

Naturerlebnisräume

Wo finden sich so viele Naturerlebnisräume direkt vor Ihrer Haustür: Feenwiesen über die in vielen Jahreszeiten ein geheimnisvoller Nebel aufsteigt, alte Steinbrüche, die Kinder an eine Dinosaurierschlucht denken lassen oder einfach ein freies Feld, das fast zu jeder Jahreszeit einlädt, Drachen steigen zu lassen. Ockershausen bietet lange Schlittentouren über Felder, durch Wald bis in das alte Dorf hinein. Die Jahreszeiten regen immer wieder zu neuen Entdeckungen an. Ein weiter Blick und der Wind mit Kurluftqualität lassen den Kopf frei werden. Im nahen Wohnumfeld befinden sich Landstriche wie der Heilige Grund, die durch die fehlende Flurbereinigung einmalig sind und nicht allein durch die Schafherde, die zweimal jährlich hier durchgetrieben wird, erhalten bleiben. Die Gegend um Ockershausen mit seinen 13 Dörfern im Umkreis bietet genügend Muße Rundwanderwege, kurze und längere Strecken an einem Tag zu bewältigen. Wege, auf denen eine abwechslungsreiche Landschaft erkundschaftet werden kann und nicht zuletzt die reiche Flora und Fauna, die zum Staunen einlädt.

Sportlich wird es im Winter auf Marburgs schönster und längster Schlittenbahn.  Unterhalb der „Wehrshäuser Höhe , dort wo sich der  D4 und der D1  Wanderweg an  der „Alten Weinstrasse“ kreuzen, starten wir mit dem Schlitten – auf mehreren Routen – steil bergab, in Richtung Schülerhecke in Ockershausen. Da heißt es nur noch: „Daumen drücken“ für einige Schneetage im Winter.

(Text: Reinhold Drusel)

Die „Feenwiese“ bei der Dammmühle bietet ausgelassene Freude für „Jung“ – und
Erholung, – bei Kaffee und Kuchen – für die begleitenden Alten. Informativ ist der
Naturlehrpfad, der rechts und links in der Talaue, entlang der ausgewiesenen
Wanderwege D1 D5, D6 und D7 führt. Imformationstafeln klären auf, über Fauna
und Flora rund um die „Feenwiese“ an der Dammmühle.

(Text: Reinhold Drusel)

Die „Dinosaurierschlucht“ erreichen wir vom Wegkreuz „Dreilinden“ über den
Feldweg in westlicher Richtung. Nach ca 200 m sind wir am Rande dieses Interes-
santen Trockenbiotops angelangt, das uns durch eine Vielfalt von Gewächsen,
Wildblumenstauden und Sträuchern überrascht. Entstanden ist dieser
Talkessel in den 1980er Jahren, nach dem man hier ca 400 000 cbm Bodenmaterial
für den Straßendamm der Autobahn nach Gießen entnommen hatte. Das so
entstandene Biotop ist ein idealer Platz, für die hier anzutreffende, vielfältige
heimische Vogelweltfalt. Der Name: „Dinosaurierchlucht“ entstammt der Phantasie
der Mädchen und Jungen, die hier einen abenteuerlichen Spielplatz entdeckten.

(Text: Reinhold Drusel)

Ein Wildrosenpfad führt entlang der „Alten Weinstrasse“ zwischen Dreilinden und
der „Hermann Bauer Schutz Hütte“. 48 Wildrosen werden durch informative
Stelen vorgestellt. Dazu befindet sich eine lehrreiche Informationstafel am Ende des
Wildrosenpfades, in der uns über die Namen und die Herkunft der z. T. nur noch
sehr selten vorkommenden Wildrosengewächse berichtet wird.

(Text: Reinhold Drusel)

Ein Kirschbaumpfad, oberhalb des Heiligen Grundes, zeigt uns die Vielfalt der
Süßkirschenarten, die früher im gesamten Land anzutreffen waren. Der Pfad führt
entlang des „Hosselbergweges“ , der von der „Alten Weinstrasse“ zum
Gladenbacher Weg führt. Etwa 300 m von der Graf v. Stauffenberg Strasse her, in
Richtung „Dreilinden“, gelangen wir zu dem nach rechts, in Richtung Ockershausen
führenden Kirschbaumpfad. Einst war der unterhalb des Pfades gelegene Heilige
Grund ein wahres „Kirschbaumparadies“ bis der Einzug der Fruchtfliege in dieses
Gebiet in den 1950er Jahren zur Einstellung der Kirschenernten führte.

(Text: Reinhold Drusel)

Die „Kleine Lummersbach“ befindet sich zwischen Neuhöfe und Cyriaxweimar, auf
dem ehemals dort eingerichteten Truppenübungsgelände. Dieses inzwischen als
Naturschutzgebiet ausgewiesene Gelände beherbergt eine wahre Vielfalt an
verschiedenen, seltenen Gewächsen, die sich oftmals in unberührter Landschaft
entwickeln können. Ein Besuch der „Kleinen Lummersbach“ bietet dem Natur-
liebhaber prachtvolle Erlebnisse. Kontrastreich könnte sich auch ein Besuch des
Polizeimuseums beim Besuch der „Kleinen Lummersbach“ eingeplant werden.
Das einzigartige „Oldtimer Museum“ ehemaliger Polizeifahrzeuge befindet sich am
Rande der „Kleinen Lummersbach“ Es ist immer einen Besuch wert.

(Text: Reinhold Drusel)

Der „Heilige Grund“ zwischen Alt-Ockershausen und Stadtwald ist nicht nur das
verbindende Glied der beiden Ortsteile. Die Natur belassene Tal Aue bietet an den
terrassenförmigen Hanglagen noch viele alte Obstbäume, die auf eine Jahrhunderte
währende Nutzung des „Heiligen Grundes“ als Obstanbaugebiet hinweisen.
Beliebt und bevorzugt waren die Kirschen aus Ockershausens, bis mit dem Einzug
der Fruchtfliege in den 1950er Jahren der vormals lukrative Kirschenanbau zum
Erliegen kam. Gerne werden heute die noch vorhandenen alten Apfelsorten vom
BUND geerntet und zu Apfelsaft verarbeitet.
Viele Legenden ranken sich um den „Heiligen Grund“ . Als „Totenweg“ diente
er den Marburgern und Ockershäusern, die bis in das frühe 12, Jh. ihre Toten an
den Totenhof der Martinskirche in Oberweimar, der einstigen Zentralkirche für die
Marburger überführten, bevor um ca 1140 der „Kilian“ in der Reitgasse als erste
eigene Kirche in Marburg entstand. .
An der Quelle im Heiligen Grund erfolgte für die Trauergemeinde die „letzte
Andacht“ ehe alleine die Angehörigen mit den Verstorbenen den Weg nach
Oberweimar zur Beisetzung fort setzten.
Einst soll die Heilige Elisabeth um das Jahr 1230 den Weg durch das Tal genommen
haben, um ihre Tochter Gertrud an das Kloster in Altenberg zu übergeben.
Mehrmals soll sie diesen Weg zum Besuch der Tochter genommen haben. Noch heute
ist daher der Weg durch den „Heiligen Grund“ Teil des „Elisabeth-Pilgerpfades“.
Auf ihrem Pilgerweg nach La Compostella werden die zahlreichen Pilgerauf das
segensreiche Wirken der Heiligen Elisabeth in Marburg erinnert.7

(Text: Reinhold Drusel)

Im „Heiligen Grund“ ist ein sehr lehrreicher Apfelbaumpfad eingerichtet. An der
Quelle im Talgrund befindet sich eine Informationstafel, in der über die alten und
neuen Apfelsorten informiert wird. Entlang des Apfelbaumpfades wurden zahlreiche
Apfelbäume neu angepflanzt. Man erwartet gespannt auf die ersten Erträge, die sich
wWohl in einigen Jahren einstellen werden. Alle Apfelbäume wurden mit Infotafeln
versehen, Am Ende des Apfelbaumpfades an der oberen Graf von Stauffenberg-
strasse – im Einmündungsbereich der „Alten Weinstrasse“- befinden sich weitere
Informationstafeln über den Obstanbau in Ockershausen.
Hier startet man auch zu dem Birnbaumpfad, der auf den Acker und Wiesengelände
Oberhalb des „Heiligen Grund“ neu eingerichtet wurde.

(Text: Reinhold Drusel)

Die „Alte Weinstrasse“ ist als eine der ältesten Handels- und Heeresstrassen  zwischen dem Alpenraum und der Nord- und Ostseeregion nachgewiesen.  Die in “fränkischer“ Zeit: 7. – 9. Jh. erstmals erwähnte alte Handelsstrasse führt  überwiegend über die Höhenlagen, da man so den Weg durch die feuchten und  morastigen Talauen vermeiden konnte.  Entlang der „Alten Weinstrasse“ finden sich zahlreiche Spuren historischer  Ansiedelungen. Die Legende berichtet von keltischen Begräbnisplätzen am  „Rosengarten“ zwischen „Alter Weinstrasse“ und Wehrshausen.  Die „Alte Weinstrasse“ führt vom „Weinberg“ – in Niederweimar – herkommend,  über den Pfaffensteg im Stadtwald, zum „Runden Baum“, weiter durch den Ortsteil  Stadtwald, über den „Hasenkopf“ nach „Dreilinden“. Von hier weiter über  „Blaue Pfütze“, zum „Teufelsgraben“ bei Wehrda, dann nach Goßfelden, Wetter,  Frankenberg, schließlich in den norddeutschen Raum.  Die landschaftlich reizvolle „Alte Weinstrasse“ ist ein sehr beliebter Wander- und  Spazierweg. Einmalige Fernblicke kann man zwischen dem „Hasenkopf“ und dem  „Rotenberg“ über eine Länge von etwa 3 km genießen. Bei gutem Wetter reicht die  Fernsicht nach Süden bis zum Feldberg im Taunus oder bis zum Kellerwald am  Edersee im Nordosten. Dies macht diesen schönen Wanderweg einzigartig.

(Text: Reinhold Drusel)

Seit 2003 bietet der interkulturelle Garten Raum für ca. 20 Stadtteilfamilien zum Gärtnern, Kennenlernen, Freizeit verbringen. Interesse an Bioanbau und Offenheit für andere Kulturen sind Voraussetzungen zum Mitmachen.
Die individuellen Parzellen können nach eigenen Vorstellungen bepflanzt werden, die allgemeine Gartenfläche samt Gartenhaus wird gemeinschaftlich gestaltet und gepflegt.

Mit dem Abenteuergarten gibt es einen offenen Bewegungs- und Naturerfahrungsraum, der sich im direkten Wohnumfeld der Kinder befindet. An diesem einzigartigen Ort gibt es unzählige Möglichkeiten, Neugier und Lust am „draußen sein“ zu entwickeln, Gleichaltrige zu treffen und sich selbst beim Klettern, Toben, Schnitzen, Feuer machen … auszuprobieren.

„Runder Baum“ Ein beliebter Platz, bei dem bereits in den 1920er Jahren,
(lange Zeit vor dem Bau der Tannenbergkaserne in1938)
eine Schutzhütte für Wanderer und Naturbegeisterte errichtet wurde. Der Platz
ist seit dieser Zeit als ein beliebter Treffpunkt für Vereins- und Gruppenausflüge
bekannt und beliebt. In den 1970er Jahren wurde der Platz zu einem Freizeit – und
Grillplatz ausgebaut. Die Vereinsgemeinschaft Ockershausen errichtete im
Jahr1975 die große Freizeithalle. Dadurch wurden alle Freiluftveranstaltungen
witterungsunabhängiger. Alljährlich findet am 1. Mai eine vom Radfahrverein
Ockershausen gestaltete öffentliche Fest- und Grillveranstaltung statt, die viele
Hundert Besucher an zieht. Besonders beliebt sind die Freiluftgottesdienste und
Festveranstaltungen, die von der Matthäuskirche und der Kirche St. Peter und
Paul hier unter großer Beteiligung durchgeführt werden.
Der Freizeitplatz „Runde Baum“ der in städtischer Regie verwaltet wird, ist
inzwischen zu einem der beliebtesten Natur-Freizeitplätze im Marburger Raum
„mutiert“. Beliebt auch für Firmen-und Betriebsausflüge und für
Kindergeburtstagsfeiern.

(Text: Reinhold Drusel)

Aus den Ockershäuser Sandsteinbrüchen wurde seit mehreren Jahrhunderten
Steine für die Errichtung von Gebäuden und Mauern gebrochen und bearbeitet.
Zeugnisse davon geben die längst still gelegten Anlagen in der Herrmannstraße. I
im Soldatengraben und bei Dreilinden.
Der Sandsteinbruch Niederweimar liefert indessen noch immer den bearbeiteten
Werkstein für die Erneuerung und Restauration von beschädigten
Sandsteinbauteilen. Eindrucksvoll im Sandsteinbruch Niederweimar: Ein Gesicht – gestaltet aus dem Sandsteinfels.

(Text: Reinhold Drusel)

 

Historische Spuren

Dank der Ortsansässigen lassen sich bis heute spannende Orte in und rund um Ockershausen mit einer imposanten Geschichte entdecken. Es überlagern sich
verschiedenste Zeitepochen. Sei es die Steinzeit mit dem Wollnashornfund, keltische
Stätten, alte Ritterhöfe oder die Persönlichkeiten des Widerstands der frühen Vergangenheit. Die „Geschichte(n) Ockershausens“ sind so lebendig, überschneiden sich doch Erzählungen, Mythen mit der wissenschaftlichen Historie und bieten stets kurzweilige Unterhaltung, die man ebenso „erwandern“ kann. Hierzu bietet der örtliche „Heimat- und Geschichtsverein Ockershausen“ Führungen und weitere Informationen an.

Die Bezeichnung kennzeichnet die Kuppe des Geländes zwischen der Alten Weinstraße und dem Waldrand nach Wehrshausen. Der Name führt zurück auf eine hier vermutete heidnische Kultstätte oder einen keltischen Begräbnisplatz. Der Aussichts- und Ruheplatz mit seiner weiten Fernsicht wird gekrönt durch eine markante Baumgruppe und einer Ruhebank.
Rund um den Rosengarten wurde in den 1970er und 80er Jahren von Dr. Rudolf Grenz eine Vielzahl jungsteinzeitlicher, keramischer Fundstücke gesammelt und in Skizzen markiert.
Eine im Jahre 1938 von Dr. Willi Görich durchgeführte Grabung am Rosengarten brachte jedoch Keine unmittelbaren Erkenntnisse über den hier vermuteten keltischen Besiedlungsort.

(Text: Reinhold Drusel)

Der Soldatengraben verläuft in der Talmulde zwischen dem Wohngebiet „An der Schüler-hecke“ und der Feldflur „Hohe Leuchte“. Der schattige Flur- und Wanderweg beginnt an der ersten Kurve der Herrmannstraße und führt von dort geradeaus, in westlicher Richtung. leicht ansteigend, hinauf bis zum Flurweg unterhalb der Gaststätte „Sellhof“. Rechter Hand erken-nen im „Soldatengraben“ die ehemaligen Sandsteinbrüche und die überwucherten Abraum-halden, die bei der Sandsteingewinnung entstanden sind,.

Das Besondere am Soldatengraben ist jedoch von seiner historischen Bedeutung abzuleiten.

Das einst quellenreiche Tal versorgte seit dem 16. Jh. Ockershausen,- neben den Dorfbrun-nen-  mit Frischwasser. Ein Bachlauf schlängelte sich hinunter bis in die Ortsmitte und weiter, zur Lahn. Der Bach spendete Wasser zur Bewässerung der Felder in der Lahnaue.

Die reichlich sprudelnden Quellen blieben allerdings den durchziehenden Kriegsvölkern im 30jährigen Krieg (1618 -1648 ) und im siebenjährigen Krieg (1756-1763) nicht verborgen. Bei den Kriegszügen gegen die Stadt Marburg und die Schlossfestung diente das abgelegene Seitental bei Ockershausen als „Etappenplatz“. Das reichliche Wasser im Tal diente Mensch und Tier. Das „Kriegsvolk“ sorgte im 16. Jh. wohl auch für die erste Quellfassung. Bei spä-teren Arbeiten an der Quellkammer fand man Spuren des hier verweilenden Kriegsvolks.

Kanonen und Mörserkugeln aus dem 17. u. 18. Jh. befinden sich im Ockershäuser Archiv.

Ab etwa 1900 diente das Quellwasser der Versorgung von Ockershausen. Es wurde ein  Hochbehälter im unteren Teil des Soldatengrabens mit einem Fassungsvermögen von ca 5o cbm. Von dort führte eine Wasserleitung in den Ort. An 6 Hydranten an verschieden Dorfplätzen konnte Wasser entnommen werden. Für die rasant ansteigende Zahl der Bewoh-ner in Ockershausen erwies sich diese Wasserversorgung als völlig unzureichend. Ender der 1920er Jahre erfolgte für Ockershausen der Anschluss an das städtische Wassernetz.

(Text: Reinhold Drusel)

Der Treppenweg „Kuttnertreppe“ führt uns von der mittleren Herrmannstraße in Ockers-hausen über etwa 225 Stufen hinauf zum Hauptfriedhof an der Hohen Leuchte/Rotenberg.

Damit ist dieser Treppenweg zugleich der längste in der Reihe der Marburger Treppenauf-gänge. Die „Bickeltreppe“ führt z.B. über ca 180 Stufen von der Ritterstraße zum Schlosshof.

Der Zugang zur „Kuttnertreppe“ befindet zwischen den Hs.Nrn.: 26 und 28 in der Herrmannstraße. Der Name „Kuttner“ ist abgeleitet von der in Alt-Ockershausen gängigen Bezeichnung für die terrassenförmige Anordnung der Feldflur zwischen Herrmannstraße und Hohe Leuchte. Für die gesamte Feldflur in Ockershausen gibt es die verschiedenen Lage-bezeichnungen, die der besseren Orientierung dienen.

Ein historisches Ereignis besonderer Art ist mit dem „Kuttner“ verbunden. Auf dem früheren schmalen Feldpfad gelangte im Jahre 1861 Ludwig Hilberg, der Mörder von Dorothea Wiegand, hinauf zum Dammelsberg. Dort hatte er sich mit der Schwangeren verabredet, um sie zu ermorden. Die Zusammenhänge und Hintergünde der Untat wurden in einem mehr als 3 Jahre währenden Prozess erkennbar. Die öffentliche Hinrichtung von L. Hilberg im Jahr 1864 war zugleich die letzte öffentliche Schwerthinrichtung in Deutschland.

(Text: Reinhold Drusel)

Altsteinzeitliche Knochenfunde in den Lehmgruben der Ziegelei an der Ockershäuser Allee!

Im Jahr 1908 wurden erstmals die zahlreichen, prähistorischen Knochenfunde beim Lehmabbau in der Göbel’schen und Reising’schen Ziegelei in der Ockershäuser Allee näher untersucht, mit sensationellen Ergebnissen. In ca 18 m Tiefe im Lehmboden fanden sich Spuren zahlreicher, prähistorischer Riesentiere aus der Zeit um 20.000 v Ch. Besonders interessant: Die Einschüsse in den Knochen führten auch zur Erkenntnis früher Bewohner, die als Jäger die Tiere mit Speeren erlegt hatten.

(Text: Reinhold Drusel)

Zwei Ziegeleien befanden sich zwischen der Ockershäuser Allee, Taubenweg,

Karl-Dörrbecker Straße und  Leopold-Lucas Straße. (Reising’sche Ziegelei und

Göbel’sche Ziegelei) Bis in die frühen 1950er Jahre wurden noch Ziegelsteine gebrannt, bis das Lehmmaterial weitgehend erschöpft war und eine Produktion von Backsteinen sich nicht mehr rechnete.

Während der Kriegsjahre (1939-1945) dienten beide Ziegeleien auch als Lager- für russische und französische Kriegsgefangene.

Große historische Bedeutung erlangten jedoch die Lehmabbaustellen (Lehmkauten) als man hier in den Jahren zwischen 1908 und 1930 prähistorische Knochenfunde verorten konnte. Man fand zahlreiche Spuren des Mammut, Riesenhirsch und vor allem des Wollnashorns, dass noch heute die Phantasiewelt der Kinder belebt.

(Text: Reinhold Drusel)

Der „Rote Hof“ vermutlich Burgmannbesitz der Familie Rohde aus dem 14. Jahrhundert, später ab 1780 Besitz der „Hombergk-Scheklegsfeld’schen Stiftung“ nach der Ehefrau des Universitätsprof. Georg Philipp Miachelis – Catharina Louisa Michaelis geb. Hombergk-Schenklegsfeld.
Der „Rote Hof“ wurde erbaut um 1850, anstelle der Gebäude des alten Rittergutsbesitzes des Burgmannen „Rode“. Dieser stattliche Sandsteinbau musste nach 1970 für das Gemeindehaus der Ev. Matthäus-Kirchengemeinde weichen.

(Text: Reinhold Drusel)

Das „Hospital“in Ockershausen Stiftstraße 25

Die Marburger Burgmannfamilie der „Hosen“ gelangt gegen Ende des 13. Jh.
in den Besitz dieses „burgfreien“ Rittergutes in Ockershausen. Die Besitzer werden als die „Hosen von Ockershausen“ bezeichnet. Dieses Anwesen dient den nachfolgend wechselnden Besitzern allein als Wirtschaftsobjekt. Keiner der Besitzer wählt den Hof als Wohnsitz. Als Eigentümer nach den „Hosen“ werden genannt: der Marburger Schöffe Elbracht Imhof, Volpracht von Treisbach und Johann Keudel. Von dessen Neffen, Bernhard Keudel, erwirbt Dr. Johann Wolff, der Leibmedicus des Landgrafen Ludwig IV. von Marburg, im Jahr 1592 den burgfreien Gutshof. Nach Überwindung besonderer Erschwernisse richtet Wolff im Jahr 1611 hier eine mildtätige Stiftung ein, deren segensreiches Wirken er in seinem Testament „für immer und ewige Zeiten“ postuliert hat. Die heutige Stiftungsverwaltung bemüht sich sehr, ganz im Sinne des Stifters, dessen Werk fortzusetzen.

(Text: Reinhold Drusel)

In der im Jahr 1845 fertig gestellten Volksschule in der Ortsmitte von Ockershausen wurden in vier Klassenräumen die Kinder des Ortes unterrichtet. 145 Kinder waren es im Jahr 1845.
In der Mitte des Obergeschosses befand sich die kleine Lehrerwohnung. Nach 1945 reichte die Schule nicht mehr aus. Die Jahrgänge ab der 6. Klasse besuchten die Süd-Schule, heute Otto-Ubbelohde. Ab 1964 löste die Theodor-Heuss-Schule die Volksschule Ockershausen ab.
Das alte Schulhaus fand neue Verwendung.
In den Jahren 1979/80 erfolgte der Umbau der alten Volksschule zum Gemeinschaftshaus für
Ockershausen, bei maßgeblichen Eigenleistungen der Vereine, unter Leitung der im Jahre
1975 gegründeten Vereinsgemeinschaft Ockershausen. Seither ist das Gemeinschaftshaus unter der Bezeichnung „Alte Schule Ockershausen“ Mittelpunkt des kulturellen Lebens des Stadtteils und unverzichtbarer Treffpunkt der Bürgerinnen und Bürger und der Vereine des Stadtteils.

(Text: Reinhold Drusel)

Das wohl interessanteste bäuerliche Gehöft in Ockershausen finden wir im „Manese Hoop“ in der Alten Kirchhofsgasse. Dieses Anwesen erlangte deshalb eine bemerkenswerte Aufmerk-samkeit, als es sich hier um ein ehemaliges jüdisches Anwesen handelt. Nach einem der Eigentümer: Namens Manus Stern, ist der Hof bis heute unter dem Namen „Manese Hoop“ bekannt. Eine seltene Besonderheit erlangte das Anwesen durch das  hier eingerichtete

jüdische Tauchbad – die Wikwe  im Keller des Haupthauses.

Das Anwesen gelangte in den 1920er Jahren auf Anordnung des Landrates des Kreises Marburg, vor dem Hintergrund der  hier herrschenden Wohnungsnot in den Besitz der Gemeinde Ockershausen. Das Anwesen diente fortan für zahlreiche Ockershäuser Familien als Wohnstätte, bis es durch Verkauf an einen neuen Eigentümer in den 1990er Jahren zugleich auch eine Grund hafte Erneuerung erfahren hat. Nach liebevoller Restauration zeigt sich das Anwesen heute als eine Bereicherung für den historischen Ortskern von Alt-Ockershausen.

(Text: Reinhold Drusel)

Am Wegkreuz „Dreilinden“  begegnen sich die historischen Straßen des Mittelalters.

In Nord-Süd-Richtung verläuft die „Alte Weinstraße“ und von West nach Ost kreuzt,

von Gladenbach kommend, die „ältere Variante der Köln-Leipziger Handelsstraße“.

An dem markanten Punkt befand sich eine Zollstation. Dort wurden für die nach Marburg, – über den Gladenbacher Weg – angelieferten Waren Zollabgaben erhoben.

Heute ist der Platz „Dreilinden“ ein beliebter Ruheplatz für Wanderer und Spaziergänger.

(Text: Reinhold Drusel)

Jungsteinzeitliche Besiedelung an der „Alten Weinstraße“und am „Hasenkopf“?

Darauf weisen die zahlreichen Keramikfunde hin, deren Häufigkeit die Annahme einer frühen Ansiedlung in jungsteinzeitlicher Zeit  (5000 – 2000 v. Ch.) sehr wahrscheinlich macht.

Die Dichte der Funde, die Dr. Rudolf Grenz in den 1970er und 1980 Jahren) bei seinen zahl-reichen Feldbegehungenrund um den Hasenkopf und Alte Weinstraße machte, weisen aus, dass es keine zufälligen Fundstücke sind, sondern das wegen der im begrenzten Raum be-sonders häufigen Funde Rückschlüsse auf frühe Ansiedlungen u. a. aus keltsicher Zeit, gezo-gen werden können. Das Drohnen-Foto von Stephan Bäcker zeigt den Raum, in dem wir die frühhistorischen Spuren verorten. Tanzplan und Tanzplatz sind die heidnischen Kultstätten inmitten der heutigen Stadtwaldwohnsiedlung. Auf den freien Flächen des vorderen und hinteren Hasenkopf in der unteren Bildhälfte vermuten wir keltische Siedlungen, aufgrund der zahlreichen, keramischen Bodenfunde.

(Text: Reinhold Drusel)

Sühnekreuz und Sühnesteine

Eine besondere Form der Sühne nach einer Untat, Mord oder Totschlag, wurde in früheren Jahrhundertenden den Tätern, ggf. unabhängig von anderen Strafen, zur Buße auferlegt, ein Sühnekreuz aus Stein, oder Sühnetafeln aus Stein an der Stelle der Untat zu platzieren. Dies sollte den Täter und alle Beteiligten an das Ereignis erinnern und ewiger Anlass zur Reue dienen. Diese besondere Form der Buße wurde überwiegend gegen Täter aus den höheren Kreisen, dem Adel und den Ständen verhängt. Der einfache Mann oder der Passant am Wege wusste oft nicht einmal, wer für welche Untat hier Sühne zu leisten hatte, aber es wer ein Anlass, für ein stilles Gebet..

Ein solches Sühnekreuz finden wir an der Straße neben der kleinen Lummersbach auf der rechten Seite, etwa 70 m ab der Wegzufahrt zur Kompostierung in Richtung Cyriaxweimar.

Im Hintergrund des Kreuzes erkennen wir die „kleine Lummersbach“, Vormals als Truppen-übungsplatz dienend, ist ein hier ein wahres, Natur belassenes Kleinod entstanden, dass uns eine Fülle schöner Wildpflanzen und eine vielfältige Vogelwelt bietet. Auf den zahlreichen Wegen ist das Gelände gut zu erkunden und für kleine Wanderungen bestens geeignet.

Am Rande der „Kleinen Lummersbach“ lockt ein Abstecher zum einzigen deutschen Old-timer Museum der Polizei.

(Text: Reinhold Drusel)

Markante Hausfassadengestaltung!

Ein bemerkenswertes Wandgemälde, aufgebracht an zwei Hausfassaden in der Graf von Stauffenbergstraße wurde zu einem „Diptichon“ gestaltet. Das Gemälde vermittelt inte-ressante Hinweise zur historischen Geschichte von Marburg und Ockershausen – aus prä-historischer Zeit – bis in die Neuzeit!

  • Im Bild unten links erkennen wir das prähistorische Wollnashorn, das vor ca 20.000 Jahren hier lebte, wie diverse Knochenfunde in den Lehmgruben von Okershausen bele-gen.
  • Zwischen den Bäumen erkennen wir die Turmspitzen der Elisabethkirche, ein Hinweis auf

den „Elisabeth-Pilgerpfad“, in Anlehnung an die Legende. nach der die Hl. Elisabeth um das Jahr 1230 diesen Weg durch den „Heiligen Grund“ zum Kloster Altenberg gegangen ist. Dort wirkte ihre Tochter später als Äbtissin,

  • An dem Baum in der Mitte des Bildes erkennen wir eine Pilgermuschel, das Erken-nungszeichen, das die Pilger seit dem Mittelalter verwenden.
  • Eine Wandergruppe auf dem Pilgerweg nach la Compostella erkennen wir in der Bildmitte
  • Auf eine heidnische Kultstätte verweisen die kreisförmig aufgestellten Menhire. Als Hinweis auf die zahlreichen Fundstücke aus der Zeit neolitischer Besiedelung am Hasenkopf und der Alten Weinstraße.
  • Die Kirschen (untere Bildmitte) erinnern an die Blütezeit des Obst- und Kirschenanbaues im Heiligen Grund, die erst in den 1950er Jahren – nach Befall durch die Fruchtfliege endete.

(Text: Reinhold Drusel)

Die Lagebezeichnungen Tanzplan und Tanzplatz führen uns zur Wohnsiedlung im Stadtwald und Graf von Stauffenbergstraße. Den in Kürze entstehenden Bürgerpark im Stadtwald vermuten wir im Zentrum des historischen Tanzplatzes, einer heidnischen Kultstätte in der jüngeren Steinzeit. Leider hat man Spuren oder Fundstücke aus dieser Zeit hier nicht finden können. Vermutlich hat auch niemand bei Errichtung der Tannebergkaserne an dieser Stelle danach gesucht.

Der hier entstehende Bürgerpark soll der Naherholung der Anwohnerinnen im Stadtwald dienen. Neben verschiedenen Freizeiteinrichtungen werden interessante Hochbeete entstehen, in denen die Anwohnerinnen kleine Gemüse- und Kreuterbeete anlegen können, ohne Befürchtung, dass die Hunde und Katzen über den Planzen ihre Aborte verrichten.

(Text: Reinhold Drusel)

Der zentrale Platz inmitten der Wohnsiedlung „Stadtwald“ trägt den Namen „Platz der Weißen Rose“. Ebenso, wie bei einigen Straßennamen im „Stadtwald“, verweisen die Hinter-gründe der hier gewählten Namensgebung auf ein dunkles Kapitel der jüngeren deutschen Geschichte. Der Platz führt uns zur Erinnerung an das Wirken der Geschwister Sophie und Hans Scholl im Widerstand gegen das Nazi-Regime. Unter dem Namen „Weiße Rose“ ver-fasste eine kleine Gruppe junger Widerständler kritische Flugblätter, die in München in Um-lauf gebracht wurden. Die Gruppe wurde denunziert. Am 22. Februar 1943 wurden Sophie und Hans Scholl, sowie weiter Angehörige der „Weißen Rose“, hingerichtet.

Dass die ehemalige, von den Nationalsozialisten im Jahr 1938 erbaute „Tannenbergkaserne“ heute als ein besonderer Ort der Besinnung und der Überwindung des im deutschen Namen begangenen Unrechts gelten kann, ist bemerkenswert- und Absicht. So erinnern uns die Straßennamen im „Stadtwald“: Georg Elser, Hedwig Jahnow. Carl von Ossietzky, Dietrich Bonhoeffer, Anne Frank, Rudolf Breitscheid und Cilly Schäfer ebenfalls an Persönlichkeiten, die in den nationalsozialistischen Konzentrationslagern zu Opfern wurden.

(Text: Reinhold Drusel)

Die Grenzsteineiche ist ein markanter Eichbaum im Stiftungswald, am Fahrweg zum Runden Baum. Der Name „Grenzsteineiche“ führt uns zu dem ältesten, aufgefundenen Grenzstein an der Gemarkungsgrenze von Marburg und Ockershausen. Gefunden wurde der im Dickicht versteckte Stein im Stiftungswald, im Zuge der ersten Grenzbegehung in Ockershausen, im Jahre 1999. Seither wird der Stein bei den im Turnus von 5 Jahren durchgeführten Grenz-gangfesten aufgesucht. In der Zwischenzeit ist der Stein wieder im „Grün“ des Niederwaldes ringsum verschwunden. Er muss daher vor  jedem Grenzsteinfest auf’s Neue gesucht werden.

(Text: Reinhold Drusel)

Die „Förster Spies Eiche“ ist eine der  markanten Bäume, die wegen ihrer besonderen Struk-tur und ihrer Lage zur besseren Orientierung mit einem Namen versehen wurden. Derartige markante Bäume finden wir an verschiedenen Stellen auf den Lahnbergen (z.B. Heilige Eiche, Förstereiche)  oder im Stadtwald. Hier finden wir Hinweise auf die „Ludwig Schüler Buche“,, die allerdings vor Jahrzehnten durch Windbruch abgängig wurde. Die „Förster Spies Eiche“ im Stadtwald wurde nach dem langjährigen Marburger Förster Gerhard Spies benannt, der in Ockershausen wohnte.  Diese markante Eiche war bis Anfang der 1960er Jahre durch das Wegenetz im Stadtwald gut zu erreichen.  Rund um den Baum befanden sich Ruhebänke. Der Platz an der Eiche  diente als Anlauf- und Ruheplatz, bei dem von Studenten oder den jungen Burschen  aus der Umgebung ein mitgebrachter Bierkasten geleert wurde. Durch die im Laufe der  Jahre veränderten Wirtschaftswege im Stadtwald geriet die Förster Spies Eiche  aus dem Blickfeld, aber sie ist weiterhin als markant erreichbar und sichtbar.

(Text: Reinhold Drusel)

Ein unscheinbares Wirtschaftsgebäude in Cyriaxweimar, fast am Ortsende, auf der lenken Seite der Straße in Richtung Haddamshausen, lässt auf den ersten Blick nicht erkennen, dass es sich hier um die Überreste einer frühen Kirche handeln könnte. Lediglich eine nähere Betrachtung der vermauerten Fenster weist auf eine kirchliche Nutzung in früheren Zeiten hin. Der Legende nach soll ein Missionar mit dem Namen „Cyriax“ als Pate für die frühe Kirche und den Ortsnamen von Cyriaxweimar gelten. Auf frühe Missonierung weist auch die Martinskirche in Oberweimar, die bis in das 12. Jh. Hauptkirche für Marburg gewesenist.

Vielleicht war auch die Hainskirche, wie der Kilian in Marburg, eine Filialkirche der Martins-kirche in Oberweimar.

(Text: Reinhold Drusel)

Die Bezeichnung „Pfaffensteg“ führt uns direkt zur Allnabrücke unterhalb des Sportplatzes und des Tennisplatzes von Haddamshausen. An diesem historischen Steg über die Allna empfing im Mittelalter der Pfarrer von Oberweimar den Trauerzug mit den Verstorbenen aus Marburg und Ockershausen. Die Beisetzung der Toten erfolgte auf dem Totenhof an der Martinskirche in Oberweimar, bevor der „Kilian“ in Marburg um das Jahr 1140 als Filial-kirche entstand, nebst einem Totenhof. Auch die Lage im Stadtwald, zwischen dem „Runden Baum“ und dem Weg zur Allna, vorbei am Jugend und Freizeitgelände, wird in vielen älteren Lage- und Wegeplänen zur besseren Orientierung als „Pfaffensteg“ bezeichnet, obwohl nur auf den Weg zur Brücke über die Allna hingewiesen wird.

(Text: Reinhold Drusel)

 

Lehrpfade

An welche Obstsorte aus Ihrer Kindheit erinnern Sie sich? Kennen Sie das Gebiet rund um den Hasenkopf, indem sich über 100 Apfelsorten befi nden? Oder die bezaubernden Illustrationen von Pierre-Joseph Redouté, die den Rosenpfad zieren?
Vielfalt und Diversität sind die Themen unserer Kultur- und Obstbaumlehrpfade. Anknüpfend am historischen Kirschendorf Ockershausen, entstanden hier Möglichkeiten traditionelle Fruchtsorten neu anzubauen: Einen Apfellehrpfad im Heiligen Grund, einen Kirschlehrpfad entlang der Felder und einen Rosenlehrpfad an der mittelalterlichen Weinstraße in der Nähe des keltischen Kultortes „Urnenfeld“, zu dessen Bestattungskultur weiße Rosen gehörten. Neben den zahlreichen Streuobstwiesen auf der Anhöhe bilden die neuen Bäume ein wunderschönes Bild im Frühling zur Obstblüte und dienen nicht zuletzt zahlreichen Tierarten als Nahrungsbiotop. Im Herbst dagegen bieten sie leckere Früchte und den Sammelfreudigen darüber hinaus die Möglichkeit, bei der Obstlese und –verarbeitung behilflich zu sein. Schließlich kann der gewonnene Apfelsaft günstig beim BUND erworben werden.

 

Pilgerwege

Durch Ockershausen ziehen verschiedene „heilige“ Routen, die von Ortsansässigen, der Heiligen Elisabeth oder durch Auswärtige regelmäßig begangen wurden und werden. Ein Teil des alten Wegenetzes, der europäische Jakobsweg führt hier durch, der sich über die alte Weinstraße, eine wichtige alte Handelsroute, bis hin nach Santiago de Compostela in Spanien erstreckt. So manches Mal treffen Sie auf einen Pilger, der Sie eventuell nach dem Weg fragen wird oder mit einem spannenden Erlebnisbericht aufwartet.